Überlebensstrategien für hochsensible Seelen
Busfahren für Hochsensible:
Stell Dir vor du bist noch nie zuvor mit dem Bus gefahren und nun hast du das „Glück“ zum ersten Mal die Freuden des öffentlichen Nahverkehrs erleben zu dürfen.
Als erstes registrierst du den wohligen Duft der dir bereits beim Einsteigen entgegen strömt...das feine unnachahmliche Aroma des sozialen Miteinanders.
Die Sinfonie der Reize
Der Motor brummt, die Bremsen quietschen wie eine Horde kreischender Möwen, und die Gespräche der Mitreisenden schallen wie ein Orchester ohne Dirigent. Jede Unterhaltung scheint direkt in dein Ohr zu dringen, als wärst du ein unfreiwilliger Zeuge eines Live-Podcasts über das Leben wildfremder Menschen.
Der junge Mann schräg gegenüber schreit durchs Telefon seine Freundin an. Damit du besser am Gespräch teilhaben kannst, stellt er sein Handy natürlich auf Lautsprecher. Das tut er nur für dich.
Hinter dir dringt sanfte Musik an dein Ohr.
Der Duft eines Döner Kebab mischt sich mit dem Aroma von nassem Hund und einer Prise Eau de Cologne – eine olfaktorische Komposition, die selbst Parfümeure ins Schwitzen bringen würde.
Ein Hauch von billigem Teenagerparfüm umweht dich. Es schwebt direkt in deine Nase und setzt sich als pochender Schmerz in deinem Kopf fest. Was für eine Duftreise…
Die sanfte Umarmung des Sitzes, der nie so bequem ist, wie er aussieht, gepaart mit dem gelegentlichen Stoß eines Rucksacks oder Ellbogens – es ist fast wie eine kostenlose Massage, nur weniger entspannend.
Du genießt das Gedränge und Geschiebe im Gang direkt neben dir, als an der nächsten Bushaltestelle eine Gruppe Schüler einsteigt, die unmittelbar damit beginnen sich gegenseitig zu beleidigen.
Die Frau auf dem Nachbarsitz schüttelt den Kopf und murmelt vor sich hin.
Kurz darauf bremst der Bus und ein Schulranzen landet mitten in deinem Gesicht.
Ist das nicht Wellness pur?
Der Stress des Unvermeidlichen
Für Hochsensible gibt es doch nichts Erfrischenderes als eine Busfahrt, bei der alle Sinne gleichzeitig gereizt werden. Es ist ein Hochgenuss, der uns lehrt wie fließend die Grenzen zwischen persönlichem und öffentlichem Raum wirklich sind.
Zudem gibt es keine Fluchtmöglichkeit. Der Bus ist voll, die Türen schließen sich mit einem bedrohlichen Zischen, und du bist gefangen in dieser mobilen Reizüberflutung. Jeder Stopp fühlt sich an wie eine Ewigkeit, während du versuchst, die Kontrolle über deine Sinne zu behalten.
Überlebensstrategien mit einem Augenzwinkern
Aber keine Sorge! Hier sind einige ironische Tipps, um das Busfahren ein wenig erträglicher zu machen:
Der unsichtbare Kokon: Stell dir vor, du bist von einer schützenden Blase umgeben. Vielleicht hilft es nicht wirklich gegen den Geruch des Döner Kebabs, aber es ist einen Versuch wert!
Der Geräuschfilter: Trage geräuschunterdrückende Kopfhörer und spiele weiße Geräusche ab – oder noch besser: das beruhigende Rauschen eines Wasserfalls. So kannst du zumindest so tun, als wärst du in einem Spa statt in einem überfüllten Bus.
Der visuelle Rückzug: Schließe die Augen und stelle dir einen ruhigen Ort vor – vielleicht ein einsamer Strand oder ein stiller Wald...einen Ort an dem du jetzt gerne wärst. Ignoriere einfach die Tatsache, dass der Busfahrer gerade eine Vollbremsung hinlegt.
Die Atemtechnik: Atme tief ein und aus. Das ist eine gute Möglichkeit, um Körper und Geist ein wenig zu beruhigen, da die tiefe Atmung unser parasymphatisches System anspricht.
Der humorvolle Blick: Versuche, die ganze Situation mit Humor zu betrachten. Manchmal hilft es schon, sich vorzustellen, dass man Teil einer skurrilen Komödie ist.
Fazit
Busfahren kann für hochsensible Menschen eine Herausforderung sein – aber mit einer Prise Ironie und ein paar kreativen Strategien lässt sich diese Hürde besser meistern. Denke daran: Jeder Bus hat seine Haltestellen, und irgendwann erreichst auch du dein Ziel!
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